Wappen
Lippramsdorf
Der Ort Lippramsdorf
Koordinaten: 51° 42′ 55″ N, 7° 5′ 47″ O
Höhe: 42 m ü. NN / Fläche: 19,44 km²


Lippramsdorf (Niederdeutsch: Ranstrop) ist der zweitgrößte Ortsteil der Stadt Haltern am See in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt im südwestlichen Münsterland im Lippetal nördlich der Lippe.
Nach Erkenntnissen der Archäologen hat es im heutigen Raum Lippramsdorf schon vor ca. 40000 bis 80000 Jahren die erste Siedlung auf dem Gebiet der bis 1975 selbständigen Gemeinde Lippramsdorf gegeben.

Hramestorpe, der alte Name Lippramsdorfs, findet seine erste urkundliche Erwähnung in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 889. In dieser Urkunde wird Hramesthorpe in einer Schenkung des Bischofs von Münster an die Abtei Werden (Essen-Werden) erwähnt. Dort sind 3 Bauernhöfe in Lippramsdorf namentlich genannt (Embo, Landric und Thiedo (Enning, Sondermann und Thier)
Alte Postkarte aus Lippramsdorf
Heimathaus Lippramsdorf


Verwaltungstechnisch wurde Lippramsdorf im Jahre 1811 mit Haltern vereinigt. Danach im Jahre 1837 von der Stadt Haltern getrennt und 1843 dem Amt Haltern eingefügt. Bei der ersten (preußischen) kommunalen Gebietsreform 1929 wurden Stadt und Amt Haltern, und damit auch Lippramsdorf als amtsangehörige Gemeinde des Amtes Haltern, aus dem Kreis Coesfeld aus- und in den Kreis Recklinghausen eingekreist.

Im Rahmen der (zweiten) kommunalen Gebietsreform am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Lippramsdorf in die um die Gemeinden des Amtes Haltern vergrößerte Stadt Haltern eingemeindet. Dadurch verlor Lippramsdorf seine kommunale Selbstständigkeit und ist nunmehr ein Ortsteil der heutigen Stadt Haltern am See.

In den darauf folgenden rund 1100 Jahren gab es viele Ereignisse, die den Ort geprägt haben. Die im Ortsteil Lippramsdorf-Freiheit gelegene Wasserburg Ostendorf, deren erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1116 zurückgeht, war rund 650 Jahre Sitz der Familie "von Raesfeld zu Ostendorf". Urkundlich erstmals erwähnt wird die Burg, als der Ritter Bernhard Bitter und seine Frau Gertrudis de Ostendorp sie am 18. April 1316 zum Offenhaus für den Bischof von Münster Ludwig II. von Hessen machten. Im Jahre 1358 übernahm Johann von Raesfeld Haus und Freiheit. Zwischenzeitlich war sie ein Lehen der Grafschaft Ravensberg und des Stifts Essen. Die Familie von Raesfeld blieb über 400 Jahre im Besitz der Wasserburg. Durch Konkurs fiel das Rittergut im Jahre 1825 dem Grafen August Ferdinand von Merveldt zu Lembeck zu. Ein Feuer im Jahre 1934 führte zu Veränderungen im Erscheinungsbild der Anlage.
Kath. Kirche St. Lambertus
Evangelisches Gemeindezentrum im Baugebiet Hundel

Am Lippeufer wurde 1963 Schacht 8 der Zeche Auguste Victoria niedergebracht. 1978 bis 1982 wurde die Anlage als Seilfahrts- und Materialförderschacht ausgebaut. Dabei wurde eine Teufe von 1330 m erreicht. Die Anlage war bis zum Dezember 2015 Teil eines der letzten fördernden Bergwerke des Ruhrbergbaus. Dessen Nordwanderung prägte Lippramsdorf für mehrere Jahrzehnte. Als Folge des Bergbaus wurden jedoch auch vermehrt Bergschäden beschrieben.

Die katholische St. Lambertus-Pfarrei bestand mehr als 800 Jahre. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1188 zurück. In dieser Urkunde ist von der "parrochia Lypperamesthorpe" (Pfarrei Lippramsdorf) die Rede. Die aus dem Mittelalter stammende Pfarrkirche wurde in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört. Der heutige Kirchbau stammt aus dem Jahre 1951. Mit der Zusammenlegung mehrerer Pfarrgemeinden wurde auch die Pfarrgemeinde St. Lambertus am 18.11.2011 aufgelöst.

Im Jahr 1994 begann der Heimatverein mit der Renovierung und Umbau eines alten Bauernhauses. Das nördlich des Dorfes gelegene Haus war das Bauernhaus der Familie Tuttmann. Seit der Eröffnung im Jahre 1995 ist das nun vom Heimatverein bewirtschaftete Gebäude ein Treffpunkt für Konzerte, Ausstellungen, gemütliche Treffen und vieles mehr ....
Im Wohngebiet "Hundel" liegt das evangelische Gemeindezentrum.

Weitere Informationen über den Ort Lippramsdorf finden sie im Heimatarchiv und in den Beiträgen zur Geschichte.